Info

Die Alois-Eckert-Schule ist eine Schule mit dem Förderschwerpunkt emotionale und soziale Entwicklung.
Wir versuchen, Kindern und Jugendlichen, die aufgrund von Verhaltens- und damit einhergehenden Lernproblemen aus der allgemeinen Schule herausgefallen sind, einen Ort für eine positive Entwicklung zu geben. Diejenigen, die durch bisherige negative Lebens- und Lernerfahrungen entmutigt oder gar traumatisiert sind, sollen Möglichkeiten erhalten, positive Erfahrungen zu machen und am „Können zu wachsen“.
Deswegen unterrichten wir, möglichst als „Elternpaar“, in kleineren Gruppen (6-12 Schüler und Schülerinnen).
Bei den Kindern klaffen Lebensalter und emotionale und intellektuelle Entwicklung oft weit auseinander. Die vier Lerngruppen der Alois-Eckert-Schule umfassen mehrere Jahrgänge. Unterschiede in Fähigkeiten und Fertigkeiten können somit als Anreiz und nicht als Bedrohung empfunden werden, positive Bindungen zu Gruppe, Lehrerinnen und Lehrern und Unterricht allmählich entstehen. Die AES ist zielgleich mit Regelschulen.
Im Zentrum des Unterrichtsgeschehens steht in allen Gruppen der Aufbau positiver Beziehungen zu Menschen und Lerninhalten. Nur in dieser Wechselbeziehung ist eine positive Persönlichkeits- und Lernentwicklung möglich.
Der Namensgeber
Die Alois-Eckert-Schule wurde nach dem früheren Stadtpfarrer Prälat Alois Eckert benannt.
Alois Eckert wurde am 16.2.1890 in Hochheim am Main geboren. Im Dritten Reich half er Verfolgten der Nazidiktatur und war nach dem 2. Weltkrieg maßgeblich am Aufbau katholischer Sozialdienste in Frankfurt beteiligt.
Alois Eckert starb am 5.12.1969 in Frankfurt am Main.
Wir danken …
der Albert von Metzler-Stiftung, der Crespo-Foundation, der Stadt Frankfurt am Main, dem Land Hessen für ihre finanzielle Unerstützung und allen Menschen, die unsere Arbeit wohlwollend begleiten.
Stand: 10/2017
Eingliederungsstufe
In die Eingliederungsstufe kommen überwiegend Schülerinnen und Schüler zur Einschulung nach dem Besuch einer Vorklasse oder vereinzelt auch schon nach dem Besuch eines Kindergartens und bleiben zwei bis drei Jahre.
Die anfängliche Freude der Kinder, endlich ein Schulkind zu sein, und die Neugier auf Schule sind durch negative Erfahrungen in Kindergarten und Vorklasse bereits stark eingeschränkt. Über die Spiel- und Lernangebote in der kleinen Gruppe in verlässlichen und überschaubaren Strukturen sollen Neugier geweckt und Beziehungen hergestellt werden. Damit können sich Arbeitsverhalten und soziale Kompetenzen entwickeln.
Der Tagesablauf besteht aus zwei Phasen:
• der Phase, in der die Lerninhalte orientiert an den Lehrplänen der Grundschule im Vordergrund stehen,
• der spielerischen, gestalterischen Phase, in der in Projektarbeit die emotionalen Themen der Kinder aufgegriffen werden, so dass diese eine Beziehung zu Lehrerinnen und Lehrern und Mitschülerinnen und Mitschüler aufnehmen und ein Miteinander ermöglicht wird.
Durch kreative und motorische Angebote werden die Kinder ganzheitlich gefördert, und ihre Stärken kommen zum Tragen. Diese Phasen ermöglichen oftmals erst, dass sich die Kinder auf schulisches Lernen einlassen und ihre Frustrationstoleranz und Motivation erhöhen.
Stand: 10/2017
Grundstufe
In der Grundstufe sind zwölf Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 2 bis 5. Sie werden sowohl aus der Eingliederungsstufe übernommen als auch von Frankfurter Grundschulen neu aufgenommen.
In dieser Lerngruppe wird das Unterrichtspensum erhöht und der Unterricht selbst stärker strukturiert. In den Kernfächern Mathematik und Deutsch wird die Gruppe aufgeteilt, so dass differenziert und leistungsgemäß unterrichtet werden kann.
Durch die Einführung einfacher Formen der Wochenplanarbeit soll selbständiges und eigenverantwortliches Lernen angebahnt werden.
Der Sachkundeunterricht und die musischen Fächer werden in der großen Gruppe weitgehend in Projekten und größeren Unterrichtsblöcken erteilt.
Regelmäßige Ausflüge, gemeinsames Frühstück und Kochen gehören zum festen Unterrichtsangebot.
Die Schülerinnen und Schüler der Grundstufe nehmen regelmäßig an der Radfahrausbildung der Jugendverkehrsschule Frankfurt teil.
Neben dem Unterricht nimmt die Auseinandersetzung in der Gruppe eine ebenso wichtige Rolle ein. In der Klassenbesprechung am Wochenanfang wird die kommende Woche geplant und im Bedarfsfall werden abgeschlossene Projekte reflektiert.
Die immer wieder entstehenden Konflikte der Kinder untereinander sowie mit ihren Lehrerinnen und Lehrern können durch die flexible Unterrichtsgestaltung direkt und angemessen besprochen werden. Immer wieder geht es dabei um Respekt und Kränkung, um Eigenständigkeit und Verantwortung.
Stand: 10/217
Mittelstufe
Die Mittelstufe umfasst die Altersstufen der 5.,6. und 7. Klasse. Hier erweitert sich das Angebot der schulischen Fächer entsprechend dem Übergang von der Grundschule zur Hauptschule.
Der beginnende Ablösungsprozess von erwachsenen Autoritäten macht ein neues Reibungsfeld deutlich und notwendig, d.h. Konfliktlösungsprozesse auf inhaltlicher und emotionaler Ebene bedürfen einer neuen Form und Abgrenzung.
Dazu müssen intensive Gruppen- und Einzelgespräche geführt werden, denn es soll sich moralisch und ethisch auseinandergesetzt werden, so wie eine Sprachkultur entwickelt werden, um Gefühlen und Interessen einen Ausdruck zu verleihen.
Der Unterricht der verschiedenen Fächer findet sowohl in der Gesamtgruppe als auch in Teilgruppen statt, damit neben dem Gesamtgruppenprozess auch eine Einzelförderung möglich ist.
Außer den Regelfächern findet ein Projektangebot statt. Neben dem regulären Sport- und Bewegungsangebot in Kleingruppen geht die Gesamtgruppe regelmäßig schwimmen. Dabei geht es auch darum, sich als Gruppe regelgerecht im öffentlichen Raum zu verhalten.
Die Intensivierung des Gesamtpakets von Arbeitsstrukturen, schulischem Lernen und dem Ausbau von persönlichen Interessensgebieten gibt der Mittelstufe den besonderen Schwerpunkt, ein Trainingsfeld für eine mögliche Rückschulung zu sein.
Gegen Ende der Mittelstufe wird mit den Eltern zusammen überlegt, ob ein Rückschulungsversuch an die allgemeine Schule sinnvoll und möglich ist.
Stand: 10/2017
Hauptstufe
Schülerinnen und Schüler, die bis jetzt nicht in allgemeine Schulen rückgeschult werden konnten oder erst in höheren Klassen zu uns gekommen sind, werden mit dem Ziel des Hauptschulabschlusses konfrontiert.
Hierfür sind die Fächer Deutsch, Mathematik, Biologie, Gesellschaftslehre, Englisch und Arbeitslehre von zentraler Bedeutung. Die Projektprüfung soll den Teamgeist schärfen und endet mit einer Präsentation des Projektes. Die Hauptschulabschlussprüfung in Deutsch, Mathematik und Englisch wird zusammen mit allen hessischen Hauptschulklassen durchgeführt.
Ein weiteres wichtiges Ziel der Hauptstufe ist die Heranführung an die Arbeitswelt und die Herausbildung eines Berufswunsches. Hierzu werden jährlich zwei Betriebspraktika vorbereitet und durchgeführt. Wichtig hierbei ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler überwiegend selbst Praktikumsstellen suchen, Lebensläufe schreiben und sich bewerben, mit Branchenverzeichnissen, Computer und Internet umgehen lernen.
Berufsberatung durch das Arbeitsamt im vertrauten Umfeld der Schule im Beisein einer Lehrkraft (und interessierter Eltern) ist in vielen Fällen in der Lage, zu motivieren und sich Zukunftsängste erst einmal einzugestehen und zu reduzieren.
Begleitet wird der Schulalltag auch durch entlastende, gemeinschaftsfördernde Angebote wie Kunst, Kochen und Exkursionen. Eine jährliche Klassenfahrt soll das Unterrichtsjahr abrunden.
Stand: 10/2017
Unterrichtsprojekte
Begleitend zum Regelunterricht finden unterschiedliche Projekte statt, jeweils in den einzelnen Lerngruppen oder in der gesamten Schule.
Die Inhalte der Projekte fördern:
• handelndes Lernen durch realitätsnahe Tätigkeiten,
• den Gruppenprozess im Gemeinschaftserlebnis,
• die Entwicklung des Selbstwertgefühls,
• die aktive Gestaltung der Einrichtung,
• Wertschätzung der eigenen Arbeit und
• Identifizierung mit der Schule (gegen Zerstörung).
Themen der Projekte sind unter anderen:
Gemeinschaftliches Apfelsaftpressen im Rahmen eines Schulfestes, die Produktion von CDs, Hörspielen, Videofilmen und Fotoportraits in einzelnen Lerngruppen, die Erstellung von Kochbüchern als Ergebnis eines regelmäßigen Kochkurses, die Gestaltung der Flure und des Schulhofes sowie die Herstellung einzelner Möbel in unterschiedlichen Gruppenzusammensetzungen, Töpfern, Tanzen und Trommeln.
Stand: 10/2017
Angebote
Spiel- und Musiktherapie an der AES
Das Angebot von Spiel- und Musiktherapie ergänzt das didaktisch-pädagogische Angebot der AES und bietet in Form von Einzeltherapiestunden einen geschützten Raum für emotionale Selbsterfahrung.
Die Schülerinnen und Schüler bekommen die Möglichkeit, durch das „kreative Spiel“ sich mit der inneren Gefühlswelt auseinanderzusetzen, darüber zu reflektieren, Kontakt zu den eigenen Gefühlen herzustellen und darüber hinaus sie positiv für sich und ihre Umwelt zu verändern.
Bei diesem Prozess liegt der Schwerpunkt hauptsächlich in der Beziehungsarbeit und setzt gegenseitiges Vertrauen voraus, Empathie sowie die Bereitschaft des Kindes, sich in die interaktive Situation einzulassen.
Die Einbeziehung der Eltern und ein regelmäßiger Austausch mit ihnen über den Verlauf der Entwicklung ihres Kindes stellen dabei eine wichtige Voraussetzung für die positive Veränderung dar.
Spiel und Bewegung

Bewegung bzw. Bewegungserziehung spielen in unserer Schule eine besondere Rolle. Einerseits zeigen die meisten Schülerinnen und Schüler einen enormen Bewegungsdrang (viele hyperaktive Kinder), andererseits offenbaren sich zum Teil erhebliche motorische Defizite.
- Deshalb bieten wir zusätzlich zum regelmäßigen Sportunterricht eine Vielzahl von Angeboten zur Bewegungserziehung an, von der aktiven Pausengestaltung über Schwimm- und Judokurse bis hin zum therapeutischen Reiten:
Für die Pause stehen im "Pausenschrank" Spiel- und Bewegungsgeräte für alle Schülerinnen und Schüler zur Verfügung: Skateboards, Tischtennisschläger, Frisbee und Federball, Hüpfstäbe, Basketbälle und Springseile. Dieses Angebot wird vor dem Unterricht, in den Pausen und auch nach dem Unterricht genutzt. Die Geräte werden regelmäßig ergänzt und erneuert.
- Für die Eingliederungsstufenkinder findet wöchentlich "Schwimmunterricht" statt. Hier geht es nicht vorrangig um die Vermittlung von Stilarten und Techniken. Alle sollen möglichst vielseitige und angstfreie Erfahrungen im Wasser sammeln mit dem Ziel, möglichst bald alleine und sicher schwimmen zu können.
- In den anderen Stufen werden regelmäßig zusätzliche Bewegungsangebote in Form von Projekten gemacht. Zum Beispiel im Judo- oder Kletterkurs, beim Trommeln oder Tanzen werden die Schülerinnen und Schüler mit ihren extremen Gefühlen, Ängsten wie Größenphantasien konfrontiert. Dabei lernen sie, mit ihren Stärken und Schwächen angemessener umzugehen, lernen ihre kreativen Seiten kennen und entwickeln Gruppenfähigkeit. Auch die regelmäßigen Ausflüge und Aktivitäten der gesamten Schule beinhalten viele Bewegungsangebote: Fahrradausflüge, Spielfeste im Park, Schlittschuhlaufen auf der Eisbahn.

"Schulleben"

Feste schulische Einrichtungen und Rituale geben Sicherheit und Geborgenheit. So gibt es auch Feste und Feiern, die regelmäßig wiederkehren, z. B. das "Würstchen mit Glühweintee" vor Weihnachten oder der vorletzte Schultag vor den Sommerferien mit dem gemeinsamen Spielen, Grillen und Essen in einem Frankfurter Park oder ein kleines, von den Schulstufen abwechselnd vorbereitetes Pausenfrühstück montags und donnerstags, oder auch die "Schnuppertage" vor dem Wechsel eines Kindes in eine andere Schulstufe.
Während wir früher getrennte Pausen der Lerngruppen für den gangbareren Weg hielten, haben sich inzwischen gemeinsame Pausen mit Spielangeboten zwar für die Aufsichtsführenden oft als anstrengend, aber für die Schülerinnen und Schüler als fruchtbar und horizonterweiternd erwiesen. In den Pausen und danach bei Konfliktbesprechungen findet soziales Lernen „pur“ statt, ohne dass es mit Lerninhalten oder auch Lernverweigerungen gemischt wird.

Damit Schule gelingt:
Es gilt für unsere Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer:
So wollen wir miteinander umgehen:
• Wir sollen uns gegenseitig respektieren, wir sollen freundlich und höflich miteinander reden.
• Man soll den Menschen, die man nicht mag, aus dem Weg gehen, Streitereien soll man durch „Miteinander Reden“ klären.
• Wir sollen uns respektvoll und höflich behandeln, wir wollen aufeinander hören.
So wollen wir mit den Sachen in der Klasse umgehen:
• Alle Sachen in der Klasse sind Eigentum der Schule und für alle da,
• wir sollen das Eigentum der Schule und das der anderen Schülerinnen und Schüler weder wegnehmen noch beschädigen,
• wir wollen dafür sorgen, dass unsere Klasse und die Schule sauber bleiben.
Stand: 10/2017