Gesamttreffen der Eingliederungshilfe 2024
Die Doppeldiagnose ist ein Spezialfall der Komorbidität. Komorbidität bedeutet, dass gleichzeitig mehrere psychische Störungen bei einer Person auftreten. Von Doppeldiagnosen ist speziell dann die Rede, wenn neben einer Abhängigkeitserkrankung mindestens eine weitere psychische Störung auftritt.
Das Vorliegen einer Suchterkrankung und einer zusätzlichen psychiatrischen Störung ist ein relativ häufiges Phänomen. Schätzungen deuten darauf hin, dass bis zu 50-60% der Menschen mit Suchterkrankungen gleichzeitig eine psychiatrische Störung haben könnten.
Zwischen der Abhängigkeitserkrankung und weiteren psychischen Störungen entstehen Wechselwirkungen. So können Abhängigkeiten psychische Störungen auslösen und verstärken, und andersherum psychische Störungen den Missbrauch von Substanzen auslösen oder verstärken. Letzteres geschieht dann, wenn der Substanzkonsum den Versuch einer Bewältigung von Symptomen einer psychischen Störung darstellt.
In der Praxis sind diese Konstellationen häufig besonders krisenhaft und erfordern ge-meinschaftliches abgestimmtes Vorgehen. Im Rahmen dieses Gesamttreffens wurden Hintergrundinformationen und Interventionsmöglichkeiten vorgestellt und so ein sicherer Umgang mit den auftretenden Problemkonstellationen ermöglicht.
Ein besonderer Dank an die Referentin Frau Dr. Tatjana Prentice, Chefärztin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Helios Klinik, Wiesbaden, die zum Thema „Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten bei Doppeldiagnosen“ vortrug, sowie an Ulrich Claussen, psychologischer Psychotherapeut, Darmstadt („Allgemeine Begrifflichkeiten – Epidemiologie und Historie zum Thema Doppeldiagnosen“ – „Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten bei Doppeldiagnosen“) und an Sebastian Carls, Leiter ambulante Rehabilitation bei JJ („Psychische Erkrankungen, Suchterkrankungen und die Praxis“).